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Was ist eigentlich mit Sport?

Als ich mir vor vielen Jahren einen Hund ins Haus holte, nahm ich auf einmal vollkommen automatisch ab. Ich war mindestens drei Mal am Tag unterwegs und das auch nicht bloß kurz. Das machte mir total viel Freude. Und ich dachte „Das ist es! Ich muss an meiner Ernährung gar nichts machen! Ich geh einfach mit Gretel und gut!“ Und nach einem halben Jahr hatte ich 14 Kilo runter. Oh Mensch! Das funktionierte wirklich. Aber urplötzlich, wirklich wie aus dem Nichts waren 6 Kilo wieder drauf. Dann noch eins und noch eins und noch eins, noch ehe ich wirklich bremsen konnte. Ich wusste ja auch gar nicht, wie. Ich wusste nur: „NEEEEIN!!!“

Damals wusste ich noch nicht viel von gesunder Ernährung oder vom Abnehmen. Eine Freundin, die zu dem Zeitpunkt gerade in ein sehr hartes Abnehmprogramm eingestiegen war, erklärte mir, sie dürfe drei Mal pro Tag essen und müsse damit unter 50g Kohlenhydraten bleiben. Damit gab sie mir etwas an die Hand, womit ich tatsächlich die Zunahme ausbremsen konnte. Nur: Warum musste ich überhaupt bremsen? Warum hatte ich wieder zugenommen? Und dann auch noch so schnell? 

Ganz am Anfang der ersten Sendung hatte ich es ja schon kurz angedeutet: Dein Körper passt sich an alles an, was Du tust. An 2061 Kilokalorien zu viel und an 500 Kcal zu wenig. An mehr Bewegung aber auch an weniger Bewegung. Der Körper versucht, alles auszubalancieren, was ihm ungewohnt erscheint. Sei es nun Ernährung oder Bewegung oder irgendetwas völlig anderes.

Ich höre so oft die Frage „Womit nehme ich schneller ab: Ernährung oder Sport?“ Die Kurze Antwort: „Abs are made in the Kitchen not in the gym.“ Auf Deutsch heißt das in etwa: Dein Waschbrettbauch kommt aus der Küche, nicht aus der Muckibude.

Und selbst, wenn Dein Ziel nicht ganz so ehrgeizig ist: Du kannst einer schlechten Ernährung nicht davonlaufen. Oder mit Sport eine Ernährung, von der Du zunimmst, in eine verwandeln, von der Du abnimmst. Was Du aber immer machen kannst und solltest, ist, Deine Glykogenspeicher ein mal am Tag auszuleeren. Die Glykogenspeicher sind eine der verschiedenen Speichermöglichkeiten für Glucose, von denen ich in der vorletzten Sendung sprach. Dorthin werden überschüssige Kohlenhydrate geräumt, die nicht der unmittelbaren Energiegewinnung dienen. Da die Glykogenspeicher direkt in der Muskulatur sitzen, stellen sie den gespeicherten Treibstoff auch direkt der Muskulatur zur Verfügung. 

Wenn du das direkt nach dem Abendessen machst, schlägst Du zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen jagst Du einen Teil der aufgenommenen Energie direkt aus dem Schornstein, zum anderen leerst Du Deine Glykogenspeicher. Die einfachste Möglichkeit, das zu erreichen, die ich kenne ist: Tanz!!! Mach Dir ein Stück an, bei dem Du nicht anders kannst als zu tanzen. Und das lass eine Viertelstunde auf repeat. Wer es etwas ruhiger angehen lassen muss oder möchte, geht einfach eine halbe Stunde spazieren. Nimm irgendjemanden mit. Spazieren tut allen gut! Die von uns, die Hunde haben oder sich welche ausleihen können, haben sicherlich jetzt direkt Lust auf eine Extra-Runde. 

Was tatsächlich nicht nötig ist, ist Sport. Sport, der Dir keine Freude macht, ist sogar ein möglicher Grund dafür, zuzunehmen, denn wenn Du gegen innere Widerstände Sport treibst, erhöhst Du Deinen Stresspegel. Und Stress kann eine Gewichtsabnahme sehr gründlich blockieren. Manchmal ist Stress fast schon allein dafür verantwortlich, dass Du Dich auf einem Abnehm-Plateau festzementiert fühlst.

Ach ja: damit der Körper die Muster nicht erkennt und ausgleicht, einfach mal mehr bewegen, mal weniger. Mal mehr essen, mal weniger. Im langen ruhigen Fluss ertrinkt jede echte Veränderung. Frag mal Deinen Körper.

In der nächsten Sendung spreche ich über ein paar Dinge, die mir in letzter Zeit vermehrt in den sozialen Netzwerken und auf Youtube aufgefallen sind. Vorab schon mal so viel: Kauf nichts, das angeblich beim Fasten hilft, denn das unterbricht das Fasten. Ziemlich sicher.